16. Januar 2018 um 15 Uhr in der gut besetzten Aula der Werner-Siemens-Schule: Lachen, Stimmengewirr, reger Begrüßungssmalltalk, dazwischen Gitarrenklänge. Die Gäste aus Wissenschaft, Politik, Wirtschaft, Verwaltung und den Partnerschulen sowie Schülervertreter, Verteter der Elternbeiräte und Lehrkräfte der kooperierenden Schulen suchten ihre Plätze und ließen sich dann nach und nach mit Musik von Johann Sebastian Bach auf den festlichen Anlass einstimmen.
Kooperation auf allen Ebenen
Der Auftakt der Veranstaltung wurde von Herrn Klaus, Schulleiter der Werner-Siemens-Schule, übenommen mit knappem Rückblick auf die Entstehung des Projektes sowie der Würdigung der gelungenen Zusammenarbeit dreier Schulen unter einer Flagge, nämlich "Lernfabrik i4.0", inbesondere der Lehrkäfte, deren herausragendes Engagement größten Respekt verdiene.
Schließlich begrüßte er auch im Namen von Anne Gsell, Schulleiterin der Max-Eyth-Schule, und Frank Roskamp, Schulleiter der Robert-Bosch-Schule, die Gäste und würdigte die engagierte Unterstützung des Projekts Lernfabrik i4.0 Stuttgart:
Michael Kleiner, Ministerialdirektor vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg
Isabel Fezer, Bürgermeisterin für Jugend und Bildung der Stadt Stuttgart
Mitglieder des Gemeinderates
Martin Körner, Vorsitzender der SPD-Fraktion
Silvia Fischer, Bündnis 90/Die Grünen
Gabriele Nuber-Schöllhammer, Bündnis 90/Die Grünen und MItglied des SchulbeiratesPhilipp Forstner, stellvertretender Leiter des Schulverwaltungsamtes der Stadt Stuttgart
Dr. Wolf Bonsiep, Leiter der Aus- und Weiterbildung der Robert Bosch GmbH, stellvertretend für die Betriebe, die das Projekt unterstützt haben
Prof. Dr.-Ing. Prof. e. h. Wilhelm Bauer
Technologiebauftragter des Landes Baden-Württemberg
geschäftsführender Institutsleiter Fraunhofer IAO
Stellvertretender Institutsleiter IAT Universität Stuttgart.
Innovationsland Baden-Württemberg
Frau Gsell führte charmant und kenntnisreich weiter durch die Veranstaltung, beginnend mit den Grußworten.
Herr Ministerialdirektor Michael Kleiner nahm Frau Gsells Einladung gerne an, das Grußwort für sein Ministerium zu überbringen.
Die Lernfabrik i4.0 Stuttgart sei ein Vorzeigeprojekt und ein Beitrag zur Stärkung und Sicherung der Wirtschaft des Landes Baden-Württemberg in der i4.0-Welt als Technologieführer und Innovationsland. Die Wirtschaft des Landes biete einmalige Expertise im Maschinenbau, in der Elektrotechnik und in der Softwaresteuerung einerseits und Unterstützung durch die Forschungsinstitutionen andererseits. Allerdings brauche es für die Zukunft geeignet qualifizierte Arbeitskräfte, deshalb fördere das Wirtschaftsministerium Projekte wie die Lernfabrik i4.0 mit großen Beträgen. Hier erleben die Auszubildenden das Zusammenspiel von Produktion und Information hautnah in der Praxis — und sie erfahren die Notwendigkeit beständiger Weiterentwicklung. Dieser Herausforderung müssen sich die Schulen auch didaktisch zu stellen.
Frau Gsell dankte für das Grußwort und überreichte Herrn Kleiner und in der Folge auch den weiteren Grußwortüberbringern sowie Herrn Professer Bauer eine Bitbox.
Die Bitbox ist fächerübergreifender Gegenstand im Unterricht der drei Schulen von Bestellung, über Konstruktion, Fertigung, Montage, Qualitätskontrolle bis zur Auslieferung — Wesentlich im Sinne von Industrie 4.0 ist die Erfassung, Verarbeitung und Nutzung der Daten in allen dabei ablaufenden Prozessen an Maschinen und Anlagen sowie am Produkt selbst.
Die Stadt Stuttgart in ihrer Verantwortung
Frau Bürgermeisterin Fezer rückte die Perspektive des Schulträgers in den Vordergrund: Die Stadt Stuttgart hat einen Investitionsbedarf für ihre Schulen von 1,4 Milliarden Euro ermittelt!
Dennoch war es undenkbar, die Lernfabrik i4.0 nicht zu unterstützen – ausgerechnet am Standort von weltweiten Branchenführern. Sie würdigte das erfolgreiche Werben der drei Partnerschulen um finanzielle Unterstützung bei den Unternehmen.
Als Heimwerkerin freue sie sich über eine Bitbox — vielleicht auch zur Erinnerung.
Lernfabrik Industrie 4.0 zwischen Abenteuer und Nachhaltigkeit
Herr Dr. Bonsiep lobte die Zusammenarbeit zwischen allen Partnern und das hohe Engagement der Beteiligten. So stünden den Schulen nun praxisnahe und damit auch komplexere Möglichkeiten zur Verfügung, Industrie 4.0 im Unterricht umzusetzen.
i4.0 sei auch für die Unternehmen ein Abenteuer: die einander schon fast überholenden Entwicklungen machen Zielsetzungen schwierig, der Umgang damit erfordere nicht nur Offenheit für neue Entwicklungen, sondern auch immer wieder Richtungsänderungen.
Die Schulen müssen sich also einerseits stets fragen, was und wie sie in drei oder vier Jahren in der Lernfabrik produzieren wollen, andererseits müssen sie nachhaltige, langfristig wirksame Lehr- und Lernkonzepte für die Lernfabrik Industrie 4.0 entwickeln. Die Lernfabrik Industrie 4.0 werde daher immer ein „Halbfertigerzeugnis“ sein.
Drei Schulen — Ein Projekt
Einzigartig – und einzigartig realitätsnah - an der Lernfabrik i4.0 Stuttgart ist die Kooperation von drei Standorten, jeder Standort hat sein Aufgabenfeld. Zwischen den Ansprachen zeigten die drei Schulen Filme über ihre Arbeit an und mit der Lernfabrik i4.0. So ergab sich eine anschauliche Vorstellung von den konkreten Abläufen – und es wurde beeindruckend klar, dass an allen Schulen teilweise mit high end-Maschinen unterrichtet wird.
Mit den Filmen wurde klar — alle Beteiligten der drei Schulen ziehen am gleichen Strang und alle in die gleiche Richtung — Probleme auf dem Weg wurden und werden gemeinsam gelöst!
„Nicht das Internet bewirkt den Wandel, sondern der Mensch“
Diese Aussage zog sich wie ein roter Faden durch Professor Bauers Festvortrag. Titel: „Industrie 4.0 — Die digitale Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft“.
Gestützt auf umfangreiche, detaillierte Fakten erläuterte Professor Bauer aktuelle digitale Topthemen und gab zahlreiche Beispiele für den Wandel und künftige Entwicklungen. So verschmelzen das „Internet der Menschen“, das „Internet der Dinge“ und das „Internet der Dienste“ immer mehr.
Unternehmen, aber auch jeder Einzelne, stehen vor der Alternative, selbst zu gestalten oder Vorgefertigtes zu konsumieren. Wer nur konsumiere, werde auf mittlere Sicht in der Wirtschaft keine Rolle mehr spielen. Demgegenüber stehe ein Wachstumspotential von zig Milliarden Euro, wenn Chancen genutzt werden.
Auch jeder Einzelne müsse seine Chancen nutzen, sich weiterzubilden, denn anspruchsvolle Arbeitsaufgaben werden erhalten bleiben und neu entstehen.
Dank und Übergang ins Labor
Herr Roskamp bedankte sich für Grußworte und Festrede sowie bei allen, die bei Vorbereitung und Durchführung der Feier mitgewirkt haben — auch für die musikalische Begleitung.
Insbesondere ging er noch einmal auf die großzügigen Zuwendungen der dualen Partner der Schulen ein, ohne die das Projekt nicht möglich gewesen wäre.
Mit der Bekanntgabe, dass das Projekt unter der Bezeichnung Kompetenzstandort Industrie 4.0 Stuttgart nun auch auf einer Website abgebildet werde, leitete er zu Vorführungen und Erläuterungen im Labor über.
Lernfabrik i4.0 Stuttgart im Schaufenster
Im Labor zeigte Herr Jantschke von der Werner-Siemens-Schule die Lernfabrik i4.0 live in Aktion!
Das Interesse bei allen Gästen war groß, viele Schüler stellten fachliche Fragen und wollten Einzelheiten wissen. Der Publikumsliebling war der WLAN-gesteuerte Robotino, der Werkstücke zwischen Arbeitsstationen transportiert. Als dieser — verwirrt von so vielen aktiven Smartphones im Raum — nicht mehr wusste, wohin mit dem Werkstück, nahm man dies bedauernd, aber amüsiert zur Kenntnis.
Mit einem Imbiss in der Aula klang die Einweihungsfeier aus, jedoch diskutierten und experimentierten einige Schüler noch lange nach dem Abschluss — Rückmeldung für ein motivierendes Projekt!
Mitteilungen zur Veranstaltung
Schüler lernen mehr über Produktion 4.0 (Stuttgarter Nachrichten, 22. Januar 2018)
Lernfabrik 4.0 eröffnet (Amtsblatt der Stadt Stuttgart, 18. Januar 2018)
Schüler lernen die Produktion von morgen kennen (Stuttgarter Zeitung, 18. Januar 2018)
Lernfabrik 4.0 in der Werner-Siemens-Schule in Stuttgart eingeweiht (Baden-Württemberg.de, 16. Januar 2018)